Wie viele Menschen leben in den Städten und Gemeinden Deutschlands? Ab dem 15. Mai 2022 fand in Deutschland der Zensus 2022 statt. Aus dieser regelmäßigen Bestandsaufnahme resultiert die amtliche Einwohnerzahl. Diese ist zum Beispiel Grundlage für den Länderfinanzausgleich, für die Einteilung von Wahlkreisen und die Fortschreibung der Bevölkerungsstatistik.
Mit Hilfe aktueller Zensusergebnisse können Fragen zur Wohnsituation, zur Altersstruktur und zum Bildungs- und Erwerbsstatus der Bevölkerung beantwortet werden. Diese Daten sind wichtige Planungsgrundlagen, zum Beispiel für den Bedarf an Schulen oder Altenheimen. Die Durchführung eines Zensus wird von der Europäischen Union alle zehn Jahre für alle Mitgliedsstaaten vorgeschrieben.
Die Veröffentlichung der Ergebnisse des Zensus 2022 beginnt am 25. Juni 2024 mit einer Pressekonferenz der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, vertreten durch das Statistische Bundesamt, das Statistische Landesamt Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) und das Bayerische Landesamt für Statistik. Ab dem 25.06.2024 werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder unter www.zensus2022.de Ergebnisse veröffentlicht. Das Statistische Landesamt Bremen stellt zudem gesonderte Ergebnisse für das Land Bremen und die Städte Bremen und Bremerhaven auf dieser Website zur Verfügung.
Ergebnisse des Zensus 2022 im Bremen Infosystem finden Sie im Bereich 99 Sonderbereiche.
Finden Sie hier ausgewählte Ergebnisse des Zensus 2022 als Excel-Datei zum Herunterladen:
Ergebnisse des Zensus 2022 für alle Länder, Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden finden Sie
Wenden Sie sich bitte an zensus-info@statistik.bremen.de
Im Land Bremen lebten am 15.05.2022, dem Stichtag für den Zensus 2022 693.204 Menschen, 575.071 davon in der Stadt Bremen, 118.133 in Bremerhaven. Im Vergleich zur bisherigen Bevölkerungsfortschreibung (Stand 30.06.2022), die auf dem letzten Zensus im Jahr 2011 basiert, bedeutet das einen um 13.111 Einwohner:innen bzw. 1,9 Prozent höheren Bevölkerungsbestand.
Der Zuwachs in den beiden Städten fiel unterschiedlich aus: In der Stadt Bremen wurden 1,8 Prozent mehr Einwohner:innen erfasst, in Bremerhaven 2,7 Prozent. Bundesweit liegt der festgestellte Bevölkerungsbestand um 1,6 Prozent niedriger.
Von der Bevölkerung im Land Bremen sind 18,0 Prozent 18 Jahre alt oder jünger. Etwa der gleiche Anteil (18,6 Prozent) ist 67 Jahre alt oder älter.
Im Land Bremen hatten am Zensus-Stichtag 79,4 Prozent der Bevölkerung die deutsche Staatsangehörigkeit, 20,6 % hatten eine ausländische Staatsangehörigkeit. Im Vergleich zur bisherigen Bevölkerungsfortschreibung (Stand 30.06.2022) lag die Zahl der Ausländer:innen um 6.053 Personen (+4,4 Prozent) höher.
Von den Einwohner:innen im Land Bremen, die 15 Jahre oder älter sind, sind noch 4,2 Prozent in der schulischen Ausbildung, 84,9 Prozent haben einen allgemeinbildenden Schulabschluss, 39,8 Prozent mit der Fachhochschul- oder Hochschulreife den höchsten Schulabschluss.
Hier gibt es deutliche Unterschiede bei den Städten: In der Stadt Bremen haben 42,4 Prozent der ab 15-Jährigen Fachhochschul- oder Hochschulreife, in Bremerhaven 26,9 Prozent.
Am Zensus-Stichtag wurden im Land Bremen 144.040 Gebäude mit Wohnraum gezählt, darin befanden sich 364.795 Wohnungen. Im Vergleich zum vergangenen Zensus im Jahr 2011, bedeutet dies einen Anstieg um 4.176 Gebäude (+3,0 Prozent) bzw. 17.446 Wohnungen (+5,0 Prozent).
Die Wohnungen sind im Durchschnitt 82,4 m² groß. Mit dem Zensus 2011 wurde eine durchschnittliche Wohnungsgröße von 80,5 m² ermittelt.
Vorherrschender Energieträger für das Beheizen der Wohnungen im Land Bremen ist Gas, zwei Drittel aller Wohnungen werden damit beheizt. Fernwärme aus verschiedenen Energiequellen ist die zweit wichtigste Heizungsart (19,3 Prozent), gefolgt von Heizöl (12,7 Prozent). Wohnungen, die Solarenergie, Geothermie oder eine Wärmepumpe als Energiequelle nutzen, hatten am Zensus-Stichtag einen Anteil von 0,5 Prozent.
In Bremerhaven ist der Anteil der Wohnungen mit Gasheizung etwas niedriger als in der Stadt Bremen, dafür nehmen Ölheizungen und Fernwärme einen höheren Anteil ein.
Die bestehenden Wohngebäude in den Städten Bremen und Bremerhaven werden vorrangig mit Gas beheizt. Bei den Gebäuden, die ab 2010 errichtet wurden, ist jedoch deutlich zu erkennen, dass regenerative Energien (Solar-/Geothermie, Wärmepumpen) als Heizquelle an Bedeutung gewinnen. In Bremerhaven liegt der Anteil bereits bei 10,1 Prozent, in der Stadt Bremen bei 8,1 Prozent. Der Anteil verbauter Ölheizungen liegt in beiden Städten bei deutlich unter einem Prozent.
Mit der Gebäude- und Wohnungszählung 2022 können erstmals die Bestandsmieten aller Wohnungen abgebildet werden. Im Land Bremen müssen Mieter:innen im Durchschnitt 7,34 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bezahlen, das ist etwas mehr als im Bundesdurchschnitt (7,28 Euro pro Quadratmeter).
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Höhe des Quadratmeterpreises, so auch das Baualter des Gebäudes: Im Land Bremen liegt die Quadratmeter-Miete in Altbauten (vor 1919 erbaut) leicht über dem Durchschnitt (7,52 Euro pro Quadratmeter), am teuersten sind Neubauten (ab 2016 erbaut) mit 10,66 Euro pro Quadratmeter.
Die durchschnittlichen Netto-Kaltmieten der 78 deutschen Großstädte (100.000 und mehr Einwohner:innen) liegen zwischen 12,90 Euro in München und 5,30 Euro in Chemnitz. Die Stadt Bremen liegt auf dieser Rangliste auf Platz 32, Bremerhaven auf Platz 75.
In der Stadt Bremen werden 61,6 Prozent der insgesamt gut 300.000 Wohnungen zu Wohnzwecken vermietet. Die durchschnittliche Netto-Kaltmiete liegt bei 7,75 Euro pro Quadratmeter. In Bremerhaven gibt es 64.777 Wohnungen, davon sind 65,9 Prozent zu einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5,58 Euro vermietet.
Im Land Bremen stehen 13.655 Wohnungen bzw. 3,7 Prozent der Wohnungen in Wohngebäuden (ohne Wohnheime) leer. Bundesweit sind 4,3 Prozent der Wohnungen betroffen, in den beiden anderen Stadtstaaten Hamburg (1,9 Prozent) und Berlin (2,0 Prozent) ist die Leerstandquote niedriger.
Mehr als ein Drittel der leerstehenden Wohnungen ist seit 12 Monaten und länger nicht bewohnt. Für mehr als die Hälfte der Wohnungen wird angegeben, dass sie innerhalb der nächsten 3 Monate für den Bezug verfügbar sein wird.